Rhabarberschorle ist ein – recht teures – Kultgetränk geworden. Warum also nicht aus der Rhabarberschwemme, die derzeit herrscht, einen Wintervorrat anlegen? Das Rezept ist einfach, es braucht nur etwas Zeit.
Schritt 1: Das Hauptproblem ist es, den Saft aus dem Rhabarber zu bekommen. Denn davon hat das Gemüse – ja, Rhabarber gilt als Gemüse! – eine ganze Menge. Am schnellsten und besten geht das mit einer Saftpresse, die eine Schneckenpresse hat. Dafür den Rhabarber längs halbieren oder vierteln, damit er gut in die Presse passt. Man bekommt mit diesem Verfahren am einfachsten den reinen kaltgepressten Fruchtsaft. Man kann auch mit einer gewöhnlichen Saftpresse, die man für Äpfel oder Möhren nutzt, arbeiten. Ist zwar etwas mühsam, da man immer wieder das Schnitzelwerk von den langen Fasern des Rhabarbers befreien muss, aber diese Pressen kosten sehr viel weniger als die Schneckenpressen und sind in vielen Haushalten vorrätig. Ein Tipp: Wegen der Kleckerei empfiehlt es sich in diesem Fall, auf der Terrasse oder dem Balkon zu arbeiten. Ist gar keine Presse vorhanden, kann man auch dampfentsaften. Die Hitze verändert allerdings den Geschmack des Rhabarbers etwas.
Schritt zwei: Den gewonnenen Saft exakt abmessen, mit zwei Gramm Calciumcarbonat pro Liter (gibt es im Internet in den Shops für Weinzubereitung) versetzen und über Nacht gut abgedeckt stehen lassen. Das Calciumcarbonat führt dazu, dass sich die Oxalsäure im Saft, die nicht sehr bekömmlich ist, unten im Gefäß als graugrüner sandartiger Belag absetzt. Der Saft darüber sollte klar und rosafarben sein.
Schritt 3: Rhabarbersaft vorsichtig vom Bodenbelag abgießen und nochmals abmessen. Pro Liter einen leicht gehäuften Teelöffel Zitronensäure und, je nach Geschmack, 125 bis 250 Gramm Zucker zugeben. Zucker unter Rühren gut auflösen. Saft in sehr saubere Bügelflaschen abfüllen. Diese im Einkochtopf bei 80 Grad etwa 40 Minuten pasteurisieren. Abkühlen lassen, Flaschen beschriften.
Der Rhabarbersaft hält sich mindestens ein Jahr. Man trinkt ihn, mit Mineralwasser verdünnt (etwa 1:3) als erfrischendes Sommergetränk, aber er kann auch als Zutat für phantasievolle Drinks und Bowlen verwendet werden.
Wer jetzt seinen Rhabarber schneidet, kann Mitte Juni eine zweite Ernte einfahren. Danach sollte man ihn nicht mehr ernten, um die Staude zu schonen und weil der Oxalsäuregehalt im Gemüse deutlich ansteigt.