Derzeit steht für die meisten Kleingärtner die erste Jätaktion an. Zwischen Stauden und Beerenhecken, den letzten Lauchstangen und den ersten Frühlingszwiebeln sprießen Sauerampfer und Giersch, Gundermann und Brennnessel und Winterportulak. Doch die frischen Frühlingskräuter sind viel zu schade für den Kompost. Sie enthalten viele Vitamine und Spurenelemente – alles, was der Mensch nach einem langen Winter dringend braucht. Oft enthalten die kleinen Wilden davon viel mehr als hochgezüchtetes Gemüse. Und oft schmecken sie sehr viel besser als Kulturpflanzen. Darum: Nicht Jäten. Ernten und essen heißt die Devise.
Ein paar Tipps? Aus Winterportulak, Löwenzahn, Giersch, Gartenschaumkraut und Sauerampfer lässt sich, eventuell in Verbindung mit Feld- oder Kopfsalat, ein wunderbarer Wildkräutersalat zaubern. Winterportulak schmeckt recht neutral, Löwenzahn bringt eine leichte Bitternote, Giersch schmeckt wie Petersilie, Gartenschaumkraut ist etwas scharf und Sauerampfer ein wenig sauer. Mit einer Salatsauce aus Essig, Öl, Senf, Salz und etwas Zucker schmecken die Kräuter hervorragend.
In den Gärten wächst zur Zeit auch der Gundermann, ein kriechender Bodendecker, der durchaus hübsch aussehen kann mit kleinen blauen Blüten später im Jahr. Die Blätter schmecken sehr intensiv, eignen sich aber sehr gut für eine aromatische Suppe. Dafür pro Person eine halbe Zwiebel in Butter hellgelb anschwitzen, einen Esslöffel Mehl darüberstäuben, kurz anrösten, mit einem Viertelliter Flüssigkeit (halb Brühe, halb Milch) ablöschen, eine kleine (!) Handvoll klein geschnittenen Gundermann zugeben, alles etwa 20 Minuten köcheln lassen. Suppe pürieren, in Tellern anrichten, mit einem Klacks Sahne und einigen Gundermann-Blättchen dekoriert servieren.
Sehr lecker sind auch Pellkartoffeln mit einer grünen Sauce. Dafür pro Person zwei gute Handvoll Kräuter – etwa ein Viertel davon sollte Sauerampfer sein – sehr fein schneiden. In der grünen Sauce machen sich auch frischer Schnittlauch und Kerbel gut, aber auch alle Wildkräuter, die derzeit wachsen. Pro Person einen halben Becher saure Sahne mit den Kräutern vermischen, mit Essig und Salz und einer Prise Zucker abschmecken, ein kleingehacktes hartgekochtes Ei darunterziehen. Einige Zeit durchziehen lassen, nochmals abschmecken und zu Pellkartoffeln servieren.